Archiv der Kategorie: Wirtschaft

BILD| Die drei bitteren Lehren aus Gabriels Iran-Reise

Heftiger Kritik: Die 3 bitteren Lehren aus Sigmar Gabriels Iran-Reise

Musste das sein? Als erster hochrangiger westlicher Politiker reiste Sigmar Gabriel nach dem Atom-Abkommen zu Irans Präsident Rouhani

  • VON BJÖRN STRITZEL

Berlin – Die umstrittene Iran-Reise von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (55, SPD): Trotz Warnungen und heftiger Kritik („hastig“, „peinlich“) warb Gabriel in Teheran für Millionen-Deals mit dem Mullah-Regime – obwohl Irans Führer weiter von der Atombombe träumen, Menschenrechte verletzen, Israel auslöschen wollen.

Die drei Lehren aus Gabriels Iran-Reise

1. Israels Sicherheit muss oberste Priorität haben!

Gabriel erklärte, er wolle eine Vermittlerrolle zwischen Israel und Iran einnehmen. Großer Fehler, sagt Außenpolitiker Karl-Georg Wellmann (62, CDU): „Wir stehen auf der Seite Israels und nicht dazwischen!“

Und Fraktionskollege Jürgen Klimke (67) mahnt, die Freundschaft zu Israel müsse „erste Priorität“ haben.

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Handelsblatt| IRAN-REISE DES VIZEKANZLERS: Gabriels „absolut falsches Signal“

Die Reise von Gabriel in den Iran dürfte der deutschen Wirtschaft alte Märkte neu öffnen. Dass der SPD-Mann die Mullahs trotz ihrer ständigen Israel-Attacken als Freunde betrachtet, sorgt für großen Unmut.

Gabriel in Teheran.

"Alte Freunde"? Gabriel und der iranische Ölministers Bidschan Namdar Sangeneh. Quelle: ap

„Alte Freunde“? Gabriel und der iranische Ölministers Bidschan Namdar Sangeneh.

(Foto: ap)

BerlinDie Iran-Reise von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sorgt für großen Unmut in der Union und der SPD. „Ich störe mich an der Aussage, dass Iran einer unserer Freunde ist“, sagte der Unions-Obmann im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter (CDU), dem Handelsblatt. „Er kann unser Freund und ein Stabilitätsfaktor in der Region dann werden, wenn er besagtes Existenzrecht Israels tatsächlich anerkennt.“

Kritik kam auch vom Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe (SPD). „Es ist missverständlich, wenn jemand sagt, das Existenzrecht Israels müsse garantiert werden“ , dem Berliner „Tagesspiegel“. „Das darf gar nicht erst zur Debatte stehen.“ Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck sagte: „Bei der Verteidigung des Existenzrechts Israels darf es keine Konzessionen geben. Davor müssen wirtschaftliche Interessen auch einmal zurücktreten.“

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BILD| WEGEN IRAN-REISE | Presseprügel für Gabriel

„Süddeutsche Zeitung“: „Zu spät kommen ist blöd; zu früh fliegen ist manchmal viel blöder.“

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der iranische Präsident Hassan Ruhani bei ihrem Treffen am Montag in Teheran

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der iranische Präsident Hassan Ruhani bei ihrem Treffen am Montag in Teheran

Am letzten Tag seiner Reise in den Iran kassiert Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) heute mächtig Prügel in Kommentaren einiger der renommiertesten deutschen Zeitungen.

Der Vizekanzler und Parteichef war am Sonntag – nicht mal eine Woche nach Abschluss des umstrittenen Atomabkommens – mit einer Wirtschaftsdelegation in den Iran nach Teheran gereist.

Gabriel ist der erste westliche Spitzenpolitiker, der dem Mullah-Regime einen offiziellen Besuch abstattete und wurde sehr deutlich wegen seiner Eile kritisiert.

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SZ| Peinlich, Herr Gabriel

Wirtschaftsminister in Iran Gabriel will Zusammenarbeit mit Iran rasch ausweiten

(Video: Reuters, Foto: AFP)

Die Bundesregierung zeigt mit der Iran-Reise von Wirtschaftsminister Gabriel eindrucksvoll, was aus ihrer Sicht am wichtigsten ist: die Geschäfte.

Kommentar von Stefan Braun

Dass Sigmar Gabriel nur wenige Tage nach der Atom-Einigungmit Iran nach Teheran reist, um der deutschen Wirtschaft die Tür zu öffnen, ist zuallererst ehrlich. Die Bundesregierung und ihr Wirtschaftsminister zeigen damit eindrucksvoll, was aus ihrer Sicht am wichtigsten ist für Deutschland: Es sind die Geschäfte und die damit vielleicht verbundenen Arbeitsplätze. Wer so denkt, will nicht zu spät kommen. Sonst könnte der Auftraggeber einen ja strafen, indem er zur Konkurrenz geht.

Sigmar Gabriel Bundeswirtschaftsminister

BundeswirtschaftsministerGabriel sondiert in Iran Chancen für deutsche Wirtschaft

Als erster hochrangiger westlicher Politiker ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach der Einigung im Atomstreit nach Iran gereist.

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RBB| Durch den Iran + Turkmenistan

Vom Urmiasee geht es über Teheran, der pulsierenden Metropole Persiens bis nach Usbekistan. Noch immer lässt sich die bedeutendste Handelsstraße von einst erkennen: die Seidenstraße, die schon vor Jahrhunderten Asien mit Europa verband.

Abendblatt| Der Mann, der den Safran nach Deutschland holt

Christoph Hantke importiert das edle Gewürz aus dem Iran. Fälschungen, Preisschwankungen und Sanktionen gegen die islamische Republik machen den Handel zur Herausforderung

Von Bob Geisler

 

Hamburg. Der Herbst ist die Erntezeit im Nordosten Irans. Hunderttausende von Krokussen blühen dann auf den kargen Feldern rund um die zweitgrößte Stadt Maschhad. In mühsamer Handarbeit sammeln Erntehelfer die violetten Blüten des Crocus sativus und bringen sie zu den Zwischenhändlern, wo Frauen mit geübten Griffen die aromatisch duftenden, tiefroten Narbenschenkel aus den Blüten zupfen. Was bei diesem aufwendigen Prozess übrig bleibt, ist eines der teuersten und edelsten Gewürz der Welt: Safran. Etwa 80.000 Blüten sind notwendig, um gerade einmal ein Kilo des roten Goldes zu gewinnen. Daher die exorbitant hohen Preise, zu denen die Spezerei hierzulande verkauft wird.

Christoph Hantke ist schon mehrmals bei der Safranernte im Iran dabei gewesen. Jeweils im Frühjahr und im Herbst reist der Hamburger Gewürzhändler in den Mittleren Osten, um die Qualität seiner bestellten Waren zu überprüfen. Mit dem Flugzeug landet er dann in Teheran und steigt in eine wenig Vertrauen erweckende, kleinere Maschine um, die ihn in den nordöstlichen Bundesstaat Razavi-Chorasan bringt. Dort lässt er sich dann zu seinem langjährigen, iranischen Geschäftspartner kutschieren.

„Im Normalfall wäre ich auch jetzt vor Ort“, sagt Hantke, während er auf einem schlichten, weißen Sofa in seinem Geschäft Safran- und Vanillehandel Pütter unweit der S-Bahn-Haltestelle Rissen sitzt. „Ich bin aber gerade zum zweiten Mal Vater geworden“, erzählt der 38-Jährige mit einem Lächeln. „Das geht natürlich vor.“

Seit nunmehr sieben Jahren handelt Hantke schon mit Safran und anderen edlen Gewürzen wie Vanille, Zimt oder Muskat. In dieser Zeit hat sich der zurückhaltende, fast hagere Mann zu einem der wenigen Experten für das rote Gold in Hamburg entwickelt. 200 Kilo importiert er jährlich und verkauft Fasern oder Pulver in Kleinstmengen von 0,5 bis zehn Gramm dann weiter auf der eigenen Internetseite oder über Feinkostgeschäfte wie Oschätzchen. Auch Spitzenköche aus dem Hotel Louis C. Jacob oder dem Landhaus Scherrer schwören auf die Qualität des Hamburgers.

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BZ.at| Wasser teurer als Benzin – Eindrücke einer Iran-Reise

Während die westliche Welt um ein Atomabkommen mit dem Iran ringt, besuchten 28 österreichische Jungbauern das Land.
Die österreichischern Jungbauern mit Vertretern der iranischen Landwirtschaft © Jungbauern/Alena

Die österreichischern Jungbauern mit Vertretern der iranischen Landwirtschaft © Jungbauern/Alena
Wieder einmal stand in den vergangenen Tagen und Wochen das umstrittene Atomprogramm des Iran im Zentrum des Interesses der Weltöffentlichkeit. Internationale Chefdiplomaten, darunter die Außenminister der USA, John Kerry, Deutschlands, Frank-Walter Steinmeier, Russlands, Sergej Lawrow, Frankreichs, Laurent Fabius, Chinas, Wang Yi, und die EU-Beauftragte Catherine Ashton, rangen mit Irans Außenminister Mohammad-Javad Zarif zu Wochenbeginn in Wien erneut um eine Lösung in der Atomfrage.
Hintergrund des Streits sind die Bestrebungen des Iran in der Atompolitik, dem der Westen vorwirft, diese nicht nur für rein zivile Zwecke, wie vom Iran behauptet, sondern für den Bau von Kernwaffen benutzen zu wollen. Das ist auch der Grund für die gegen den Iran verhängten Wirtschaftssanktionen. Der Iran ist eines der weltweit bedeutendsten Förderländer für Erdöl. Die Sanktionen setzen dem Land entsprechend schwer zu. Lenkt der Iran bei seinem Atomprogramm ein, so stellen die EU und die USA Lockerungen der Sanktionen in Aussicht. Da die Gespräche in Wien keine Einigung brachten, wurde die Frist für die Verhandlungen bis 30. Juni 2015 verlängert.
Fernab dieser Verhandlungen besuchte eine Gruppe österreichischer Jungbauern kürzlich den Iran. Einer der stärksten Eindrücke für die Jungbauern war das Problem des Irans mit der Wasserversorgung. Der starke Wassermangel sowie das hohe Erdölvorkommen führen dazu, dass ein Liter Wasser mit zehn Cent mehr kostet als ein Liter Treibstoff, der schon ab sechs Cent zu haben ist.
Vor Ort erhielten die österreichischen Jungbauern Einblick in die iranische Landwirtschaft. © Jungbauern/Alena

Vor Ort erhielten die österreichischen Jungbauern Einblick in die iranische Landwirtschaft. © Jungbauern/Alena

Das Land in Eckdaten

Im Iran leben etwa 77 Mio. Menschen. 60 Prozent (%) der Bevölkerung sind jünger als 30 Jahre. Rund 1,2 Mio. Menschen leben als Nomaden, die Schafe und Ziegen halten. 25 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft und in der landwirtschaftlichen Produktion tätig. Hauptexportprodukte sind neben dem Erdöl Teppiche, Pistazien, Datteln, Zitrusfrüchte und Reis.
Das Land ist 4,5 mal größer als Deutschland. Rund 55 % der Landesfläche sind Wüste und Steppe. 14 Mio. ha werden landwirtschaftlich genutzt, davon werden etwa acht Mio. ha bewässert. Die biologische Landwirtschaft hat auch im Iran Einzug gehalten und so werden aktuell circa 90.000 ha biologisch bewirtschaftet.
99 % der Bevölkerung sind Muslime, davon 90 % Schiiten. Durch den großen Einfluss der schiitischen Geistlichkeit und der Anwendung der Scharia (göttliches Gesetz) sind besonders Frauen in den meisten Rechtsbereichen benachteiligt. Von der strengen Kleidervorschrift bis hin zu Berufsverboten.
Die Regenzeit ist von Februar bis April, und es regnet durchschnittlich 300 mm pro Jahr bei 300 Sonnentagen. Der Iran ist ein Land, in dem die Ressource Wasser sehr knapp ist und vor allem zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen eingesetzt wird. Ein erheblicher Teil des dafür benötigten Wassers wird aus den Grundwasserreserven entnommen. Die Folge daraus ist das rasante Absinken des Grundwasserspiegels von Jahr zu Jahr. Ein Hektar Ackerland kostet 120 Euro.

SRF| Der tägliche Kampf ums Überleben einer iranischen Firma

Viele Firmen im Iran leiden unter den Sanktionen des Westens. Nicht wenige setzen ihre Hoffnungen deshalb auf die Regierung Rohani – so wie die Brüder Ghassaei, die bei Isfahan eine Porzellanfabrik betreiben.

Menschen in einem Souk in IsfahanBild in Lightbox öffnen.

Bildlegende:Den grössten Teil ihres Porzellans verkaufen die Brüder Ghassaei im Iran: im Bild ein Souk in Isfahan.REUTERS/SYMBOLBILD

Die iranische Wirtschaft ist in einem katastrophalen Zustand. Wegen des Atomstreits hat der Westen drastische Sanktionen gegen Teheran verhängt. Die iranischen Unternehmen bekommen dies täglich zu spüren. Viele von ihnen hoffen deshalb auf eine Einigung im Atomstreit in den nächsten Tagen: Ein solcher Schritt würde den neuen Präsidenten Hassan Rohani stärken, zudem fielen die Sanktionen weg.

Zwar gibt es Firmen im Iran, die trotz der widrigen Umstände Gewinn machen. Allerdings gelingt dies nur mit grosser Anstrengung, wie ein Besuch bei den Brüdern Ghassaei zeigt. In der Nähe von Isfahan, in der Mitte des Landes, betreiben sie die Porzellanfabrik Zarin.

Keine Entlassungen

Abbas Ali Ghassaei ist der ältere der beiden. Er freut sich darüber, dass sein Bruder und er trotz der schweren Wirtschaftskrise und der Sanktionen alle Tausend Angestellten behalten konnten. «Wir mussten niemanden entlassen und arbeiten nach wie vor mit voller Kapazität», sagt er in fliessendem Deutsch. «Die Nachfrage nach guter Qualität besteht weiterhin.» Die Sprache hat Ghassaei in Nürnberg gelernt, wo er vor Jahrzehnten studierte.

Während er spricht, zischen und rütteln in der Fabrik die Maschinen. Auf den Fliessbändern reihen sich endlos Tassen, Teller und Kannen. Die Hände flinker Mitarbeiterinnen kontrollieren jedes einzelne Stück und veredeln das Porzellangeschirr mit Goldmustern.

Porzellan-GeschirrBild in Lightbox öffnen.

Bildlegende:Teile der Porzellan-Produktion, welche die Brüder Ghassaei in ihrer Fabrik nahe Isfahan herstellen. ZVG

Schwieriger Export

Exportiert wird das Geschirr vor allem in die Golfstaaten, in die Türkei und nach Zentralasien. Der grösste Teil der 8000 Tonnen Jahresproduktion aber bleibt im Iran: Viele heimische Hotels schwören auf Zarin Porzellan.

Auch wenn die Zahlen dies nicht vermuten lassen, ist die Unternehmensrealität unter den Sanktionen teuer und kompliziert. «Wir haben grosse Schwierigkeiten mit dem Europa-Geschäft», sagt Ghassaei. Das gelte aber auch für den Osten. So kommen die Maschinen in der Fabrik teils aus Deutschland, teils aus Korea und Japan. Ersatzteile zu kaufen, sei jedoch schwierig. Dasselbe gelte für die Bezahlung: Das Banksystem funktioniert für Geschäfte mit dem Ausland nicht. Die Ghassaeis weichen auf Wechselstuben aus, doch «das dauert meist sehr lange».

Misswirtschaft unter Ahmadinejad

Aber es sind nicht nur die Sanktionen, die das Geschäft erschweren. Auch die Misswirtschaft der Regierung Ahmadinejad sei zu einem grossen Teil verantwortlich für den schlechten Zustand der iranischen Wirtschaft, sagt Unternehmer Ghassaei: «Wir hatten mit unserem letzten Präsidenten sehr viel Schwierigkeiten. Es wurden viele Fehler gemacht.»

Einige iranische Ökonomen sind der Meinung, das Land sei unter Ahmadinejad richtiggehend ausgeplündert worden. Dreistellige Milliardenbeträge seien durch Korruption verloren gegangen. Sicher ist: Der Iran ist hochverschuldet. Ohne die Öffnung des Landes ist die Sanierung der Wirtschaft nicht zu vollbringen. Diese Öffnung hängt allerdings vom Ausgang des Atomstreits ab. Wenn es dem Iran gelingt, sich mit dem Westen zu einigen, fallen die Sanktionen weg.

Ein Viertel hat keine Arbeit

In diesem Fall käme der Moment, auf den viele ausländische Investoren warten: das grosse Geschäft mit dem Iran, einem der grössten und potentiell reichsten Märkte der Region. Der Iran hungert nach Investitionen und nach Arbeit – ein Viertel der jungen Iraner hat keine Stelle.

Umso grösser ist bei Unternehmer Ghassaei die Erleichterung, dass mit Präsident Rohani eine neue Ära begonnen hat: «Der neue Präsident ist viel vernünftiger», sagt er. «Wir haben grosse Hoffnungen. Ich glaube an die neue Regierung.» Ein erstes Zeichen hat Rohani bereits gesetzt: Innerhalb von 15 Monaten ist die Inflation von 45 Prozent auf 14 gesunken. Eine erste Beruhigung ist zu spüren. Doch es ist ein langer Weg.

Quelle: SRF

TA| Morgenröte über Tschadoristan

Im kulturell reichen Iran klaffen die Erwartungen und die Realität vor Ort weit auseinander. Das Land beginnt sich nun aber zu öffnen – auch dank der Touristen.

Der Höhepunkt der Reise: Isfahan ist gemäss einem persischen Sprichtwort «die Hälfte der Welt». Foto: Chromorange (Keystone)

Der Höhepunkt der Reise: Isfahan ist gemäss einem persischen Sprichtwort «die Hälfte der Welt». Foto: Chromorange (Keystone)

«Bist du noch bei Trost? Als Frau in den Iran?» Meine Reisepläne stossen in meiner Umgebung auf Unverständnis, um nicht zu sagen Entsetzen. Neben Warnungen muss ich mir auch Vorwürfe gefallen lassen: Wer in den Iran reise, unterstütze ein Regime, das Zensur ausübe, das Frauenrechte mit Füssen trete. Und das sei ja noch das Wenigste. Da sind sich die, die das Land nur vom Hörensagen kennen, einig. Doch einig sind sich auch die, die den Iran bereits bereist haben: «Wie gern kämen wir mit!»

Seit meiner letzten Iranreise sind zehn Jahre vergangen. Bei kaum einem ­andern Land klaffen Erwartungen und Realität vor Ort so weit auseinander wie beim Iran, der, obwohl eines der kulturell faszinierendsten Länder der Welt, als Reiseland weitgehend unentdeckt geblieben ist. Schuld daran sind wohl zwei Faktoren: dort die Politik mit ihren Verboten und ­Restriktionen, hier die Medien, die über den Iran einseitig berichten.

Seit dem Ende der Ära Ahmadinejad ist im Land der Mullahs eine Öffnung zu spüren. Es gibt Morgenröte über Tschadoristan. Die Veranstalter reden gar von ­einem Boom an Studien-, Kultur- und Gruppenreisen in den Iran.

Dass nun viele dieses ferne Persien mit eigenen Augen sehen und sich ein Bild machen wollen von der Realität jenseits der Schlagzeilen, ist begrüssenswert. Gilt es doch nicht nur im Iran, Schleier zu lüften, sondern im übertragenen Sinn auch bei uns. In diesem Land ist einiges anders als bei uns. Gleichzeitig ist manches anders, als viele bei uns denken.

Fünf Stunden bis ins Jahr 1393

Fünf Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Teheran. Oder sollte man ­sagen: vom Jahr 2014 ins Jahr 1393? Im Iran gilt der Sonnenkalender. Das muss niemanden beunruhigen. Jahreszahlen, überhaupt Zahlen, sind für jemanden, der die persische Schrift nicht lesen kann, eh nicht zu entziffern. Und genau genommen ist es noch komplizierter: Im Iran werden die Zahlen vorwärts geschrieben, während die Schreibschrift rückwärts verläuft, das heisst, von rechts nach links. Und Persisch – auch Farsi genannt – gleicht zwar dem Arabischen. Die Iraner jedoch sind keine Araber, sie haben indogermanische Wurzeln – wie auch wir.

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Tyranny of numbers: The global sources of Iran’s inflation

by Djavad Salehi-Isfahani

The recent welcome slowdown of inflation in Iran, like its devastating acceleration four years ago, has something to do with global influences that are well beyond Iran’s control.  The credit in the current slowdown in inflation goes in large part to Rouhani’s economic team but what Iran’s economy minister, Mr. Tayyebnia, has called a “miracle”, has earthly reasons that are not even under the control of Iranian policy makers. Not realizing these influences can be misleading.   

Two important sources of inflation in Iran are the price of oil and food.  But for different reasons.  The influence of international food prices is obvious, because Iran is a major importer of foodstuffs.  But how oil causes inflation in Iran is less obvious because it is an export commodity.  The way the latter mechanism works is that expenditure of oil revenues causes not-traceable prices in Iran to rise.  This is the so-called real appreciation that requires the relative price of non-tradable to tradable goods to increase.  Of course, this can occur if prices are fully flexible, but that is a fairy tale people tell when they want to blame everything on the growth of money supply. The truth is that money supply has to grow to accommodate the change in relative prices through differential increase in the price of tradable and non-tradable goods.

Added to this is that commodity prices often move together, so increases in the price of oil often coincide with food prices increase.  (Why this is the case is beyond my expertise, but you can read about it in Hochman et al, American Economic Review, May 2010. Perhaps higher oil prices raise the cost of fertilizer and food, but other forces may have been pushing both prices up.)  The chart below shows the close movement of food and oil prices since 1990.  The soft oil market in the 1990s was coincident with stable or falling index of food prices.  As oil started its rise, which stopped (ended?) a few months ago, food prices increased rapidly. These prices continued to move together after the banking crisis of 2008 which led to a brief collapse of oil prices in 2008.

Figure 1.  Price of oil and food move closely together
oil_food_price
Note: Food price is the FAO index, and oil is in USD per barrel.

And now look at how Iran’s inflation rate has behaved since 1998, the period after the price of oil bottomed out in 1998.  You can see in this chart clearly that there is a relationship between Iran’s inflation rate and the two commodity series.  Inflation picks up in earnest as oil revenues kick up in 2004 and food prices start their steep rise.  Likewise, falling inflation now has a lot to do with falling oil and food prices.

Figure 2. Iran’s inflation rate is also aligned with oil and food prices

oil_food_Irancpi
Note: Iran’s inflation in based on the urban CPI published by the Central Bank of Iran.

What does it mean for policy to say that Iran’s inflation has external origins?  Of course, it does not mean that internal reasons are not important or are of secondary importance.  Clearly,  the high last four years had a lot to do with the energy price reform, stifled inflation due to financial repression and overvaluation of rial in the previous ten years, as well as international sanctions.  Some of blame for high inflation of the recent past should surely go to bad polices of the Ahmadinejad administration, chief among them the financing of cash transfers and public housing by borrowing form the Central Bank.  But putting all the blame on the growth of money supply, as many pundits in Iran do, is to ignore the part due to external factors, themselves related to the reality of rigid prices.  A partial diagnosis of the past inflation means that the country is vulnerable to future external inflationary shocks.

The lesson to draw from looking at external factors is to realize that in the face of rising global oil and food prices, fighting inflation can be costly in terms of jobs.  Yes, the Central Bank can keep liquidity from increasing, and force a real appreciation through decrease in tradable prices, but the deflationary pressure needed to do so will do serious harm to the economy.  Monetary policy would have a hard time stopping wages from rising as food prices rise and rising government expenditure of oil revenues increase demand for labor.  This unfortunate scenario will continue to repeat itself as long as the source of economic growth in Iran is rising price of oil instead of productivity.

Unless we draw the right lessons from past experience, we will not be ready when food and oil prices rise again — perhaps several years from now — and  the scenario of the last decade will play again.  Despite rising food prices and wages, Iran’s exchange rate would stay the same because there would be no compelling reason to devalue the rial when foreign exchange is pouring in.   Domestic production becomes less competitive, setting the stage for another round of inflation when the overvalued rial is no longer sustainable.  The currency will collapse and prices shoot up.  Who and what will get the blame that time around?

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