Iranische Getränke
Tradionelle iranische Getränke
Zur Kultur eines Volkes gehören seine traditionellen Getränke und die dazu gehörigen Aspekte, wie Gewinnung der Zutaten für ein Getränk, ihrer Mischung , die Zubereitung und die Aufbewahrung. Die Getränke sind wie andere Bestandteile der Folklore aus einer Kultur hervorgegangen. Die Namen von traditionellen Volksgetränken erinnern sogar oft an alte Bräuche. In der Geschichte der iranischen Esskultur finden wir sehr nützliche Speisen und Getränke vor, die die Gesundheit fördern und teilweise zur Behandlung von körperlichen Leiden dienen. Iranische Getränke werden in der Mehrzahl aus natürlichen Zutaten wie Obst und Molkereiprodukten hergestellt.
Die Getränke die in der iranischen Kultur verbreitet sind, haben im Laufe der Zeit ihren Nutzen unter Beweis gestellt. Traditonelle und natürliche Getränke sind ein wichtiger Bestandteil der iranischen Ernährungskultur. Sie stillen nicht nur den Durst und versorgen den Körper mit benötigten Vitaminen und Mineralstoffen , sondern sind auch oft mit nationalen und religiösen Bräuchen und Zeremonien verknüpft und haben daher für die iranischen Volksgruppen auch einen kulturellen Symbolwert. Diese Getränke sind ein guter und gesunder Ersatz für viele inzwischen üblich gewordene kohlensäurehaltige Getränke. Die traditionellen natürlichen Getränken, die noch immer im Iran weitverbreitet sind, nennen sich „Scharbat (Limonade) Araqiat (Hydrolate – destilliertes Wasser von Kräutern oder Blüten), „dam nusch“ (Aufgusstees, meist mit Kräutern) und weitere Tees. In diesem ersten Teil stellen wir ihnen einige gesunde Getränke vor die in verschiedenen Gegenden Irans aus Trauben gewonnen werden, und kalt getrunken werden.
Obstfrüchte enthalten viele Mineralstoffe wie zum Beispiel Eisen. Diese Mineralstoffe- oder Mineralsalze sind leicht verdaulich und tragen zum Gewebeaufbau bei. Obst- oder Gemüsesäfte werden durch Einweichen oder Auspressen, ohne Erhitzen oder Lösungsmittel gewonnen. Es sind die besten Getränken. Wegen der Vitamine und Mineralstoffe die sie enthalten, stillen sie nicht nur den Durst, sondern decken einen wichtigen Teil des diesbezüglichen körperlichen Bedarfs und Ärzte empfehlen ihre tägliche Einnahme.
Trauben enthalten reichlich Vitamin A, B und C , sowie die Zucker Glucose und Fructose in größeren Mengen. Diese kostbare Obstsorte enthält nicht nur Eisen, sondern unter anderem auch Kalzium , Phosphor, Magnesium, Kalium , Jod und Mangan. Der Zucker der Traube ist für die Bildung des Blutserums von großer Bedeutung. Diese Frucht findet im Iran vom unreifen bis zum getrockneten Zustand Verwendung und hat verschiedene Wirkungen. Im Iran wird aus Trauben Saft, Syrup sowie Essig gewonnen und aus diesen werden jeweils köstliche Getränke zubereitet.
Das erste Produkt der Traubenzucht sind die unreifen Trauben. Sie heißen hierzulande Ghureh. Ghureh schmecken säuerlich und ihr ausgepresster Saft dient beim Abschmecken von Gerichten. Ghureh-Wasser ist gut für die schlanke Linie. In einigen Gegenden Irans, wie zum Beispiel in der zentralgelegenen ariden Provinz Yazd ist es üblich, gegen Ende des Frühlings und zu Sommerbeginn ein Scharbat-e Ghureh zu servieren. Für die Herstellung dieses Getränkes werden die unreifen Trauben von der Rebe getrennt, gewaschen und entsaftet. Das gewonnene sogenannte Ab-Ghureh – also Wasser aus unreifen-Trauben – wird in Glasgefäße an einem kühlen dunklen Ort aufbewahrt und bei Bedarf wird daraus die Limonade, genannt Scharbat-e Ghureh, zubereitet, und zwar unter Zugabe von Zucker und manchmal auch ein wenig Gol-Ab, d.h. Rosenwasser, oder Araq-e Na`na – destilliertes Pfefferminzwasser -. Dieses schmackhafte Getränk stillt den Durst und sorgt für Abkühlung. Deshalb wird es den Gästen zu Beginn der warmen Jahreszeit angeboten. Dieses Abghureh-Getränk hat auch medizinisch eine Wirkung , es senkt nämlich den Blutdruck, hilft bei Diabetes und gegen hohe Cholesterol-Werte.
Der Saft der reifen Trauben ist wahrscheinlich das einfachste und beste Produkt dieses Sommerobstes. Traubensaft wirkt erfrischend und spendet Energie. In Westiran wird mit dem Traubenwasser ein leicht säuerliches Getränk namens Scharbat-e Rob Bagh (soviel wie Gartenextrakt-Limonade) angefertigt. Dabei wird der Traubensaft bis auf zwei Drittel eingedickt und im Kühlschrank aufbewahrt. Zur Herstellung des Scharbat-e Rob Bagh wird etwas von diesem Syup mit kaltem Wasser vermischt. Man reicht dieses Getränk zum Essen.
Mit Traubenwasser wird vielerorts im Iran Schireh-e Angur angefertigt. Das ist eine andere Art von Traubensyrup. Hierbei wird der Saft von gewaschenen Trauben ausgepresst . Danach wird eine Mischung, die sich chak-e sefid (weiße Erde) nennt und viele Mineralstoffe enthält, hinzugefügt. Die Mischung von Traubenwasser und diesem Chake-Sefid lässt man über Nacht stehen und siebt dann die Flüssigkeit durch ein Tuch. Danach wird es in besonderen Gefäßen gekocht und eingedickt und dann in Glasgefäßen aufbewahrt. Schirehe Angur ist hell bis dunkelbraun. Sie ist auch in Geschäften erhältlich. In der traditionellen iranischen Heilkunde wird dieser Traubensyrup bei Gicht und Rheumatismus, Nierensteinen und Nebenerscheinungen von hohem Blutdruck und Darmentzündung empfohlen. Dieser Syrup schmeckt süß und wird daher auch als Zutat bei traditionellen Brotarten und im Milchreis und Ferni (einer Süßspeise mit Milch und Reismehl) sowie im Halwa (Süßspeise aus Speisefett , Zucker, Mehl und Rosenwasser) verwendet. In einigen Gebirgsgegenden im Iran mischt man Joghurt mit diesem Traubensyrup. Außerdem werden verschiedene traditionelle Araqiat (Kräuter- und Blütenwässer – Hydrolate) mit Traubensyrup zu Getränken vermischt.
Auch Essig wird aus Trauben gewonnen und dieser Traubenessig dient zum Würzen von Speisen und zur Herstellung von sauer eingelegtem Gemüse und Obst und Zubereitung von Salaten. Die Gewinnung erfolgt in zwei Phasen. In der ersten Phase werden die Trauben in ein geeignetes Gefäß gelegt und mit sauberem Wasser bedeckt. Bei der traditionellen Gewinnungsmethode ist der Gärungsprozess nach 50 bis 70 Tagen abgeschlossen . Daraufhin wird die Flüssigkeit von den Traubenresten getrennt und in ein geeignetes Gefäß geschüttet. Nach 10 bis 20 Tagen hat man daraus Essig gewonnen. Insgesamt sind circa zwei bis drei Monate für die Gewinnung von Essig nötig. Im Iran fertigt man mit etwas Essig ein sehr bekanntes iranisches Getränk namens Scharbat-e Sekandschabin an. Dafür vermischt man beliebig viel Zucker mit Wasser, zum Beispiel zwei Gläser Zucker mit einem Glas Wasser und lässt die Mischung aufkochen bis sie dickflüssig wird. Danach gibt man ein klein wenig Essig (z.B. einen Esslöffel) und je nach Menge ein paar Pfefferminzeblätter hinzu. Das ganze wird nach kurzem Aufkochen durch ein Sieb gegeben und in Flaschen abgefüllt. Für das Getränk wird ein wenig von dem Syrupsaft mit kühlen Wasser vermischt. Gerne tut man noch Eiswürfel dazu. In einigen Gebieten Irans fügt man dieser Sekandschabin-Limonade noch fein geraspelte Gurke bei und bedient damit die Gäste. In den heißen Sommertagen ist Scharbat-e-Sekandschabin ein sehr erfrischendes und beliebtes Getränk. Im zweiten Teil stellen wir noch einige andere traditionelle iranische Getränke vor, darunter das Nationalgetränk „Dugh“.
haben sogar eine heilsame Wirkung. Die iranischen traditionellen Getränken bestehen in der Mehrheit aus natürlichen Stoffen wie Obst, Molkereiprodukten und Kräutern mit Heilwirkung.
Unterdessen sind Getränke mit Kohlensäure oder alkoholische Getränke, für die der Westen auch im Ausland wirbt, medizinisch gesehen nicht gesund.
So gut wie jeder kennt heute die zahlreichen Schäden von alkoholischen Getränken und die Folgen einer Alkoholabhängigkeit. Circa 4 Prozent der Todesfälle auf der Welt gehen auf den Konsum dieser schädlichen Getränke zurück. Alkohol wird als Ursache von vielen Leiden oder auch unerwarteter Ereignisse betrachtet , wie Erkrankungen des Verdauungsapparates, Depressionen, Krebs im Mund- und Rachenraum, am Kehlkopf oder der Speiseröhre., bzw. Herzinfarkte, Verkehrsunfälle und Gewalttaten.
Aber auch die kohlensäurehaltigem Getränke , für die in den westlichen Massenmedien große Werbung im In- und Ausland betrieben wird, sind schädlich. Viele haben sich angewöhnt, solche Getränke nach dem Essen zu sich zu nehmen , in der Vorstellung, dass dadurch das Essen besser verdaut wird. Aber diese kohlensäurehaltigen Getränke schaden.
Sie enthalten keine Zellstoffe, kein Protein oder andere notwendige Nährstoffe, sondern nur Zucker und Säure. Durch die Kohlensäure in diesen Getränken wird der Magen übersäuert und es kommt zu Verdauungsstörungen. Wenn die Säure in den Blutkreislauf gerät, ist der Körper zu ihrer Neutralisierung gezwungen, Kalizium zu verbrauchen, wodurch Kalziummangel hervorgerufen wird. Außerdem semidentiert Kalzium in den Nieren und es entstehen Nierensteine.
Kohlensäurehaltige Getränke verursachen Verdauungsleiden, Knochenerkrankungen und Unterernährung. Sie führen zu Schlafstörungen und stören die innere Ausgeglichenheit. Der Zucker in kohlensäure- und koffeinhaltigen Getränken belastet die Bauchspeiseldrüse und erhöht das Diabetes-Risiko.
Im Gegensatz zu der üblichen Vorstellung, dass einige zuckerlose kohlensäurige Getränke gesund sind, sind Sachverständige der Ansicht, dass das Aspartom in diesen Getränken Schwindelgefühl bewirkt, das Gedächtnis und die Lernfähigkeit schwächt und Osteoporose(Knochenschwund) zur Folge hat.
Aber gasfreie Getränke aus natürlichen Stoffen sind sogar gesundheitsfördernd. So auch viele traditionelle Getränke im Iran wie Kräutertees , Limonade und Hydrolate.
Der Iran ist das Herkunftsland vieler Heilkräuter und natürlicher Heilmittel. Iran war einmal ein wichtiges Zentrum der Heilkunde und die Werke von großen iranischen Gelehrten wie Abu Ali Sina (Avicenna) und Zakariya Razi (Rhazes) werden auch heute noch als zuverlässige Quellen an Universitäten genutzt. Auch heute noch werden im Iran Heilkräuter verwendet und angepflanzt.
In der traditionellen Heilkunde verwendet man unter anderem auch Pflanzenblüten.
Aus den Blüten der Gole- Mohammadi im Iran wird schon seit langer Zeit Rosenwasser gewonnen. Dieses sogenannte Golab zeichnet sich durch seinen exklusiven Geschmack aus und zählt zu den Exportartikeln Irans.
Das Golab – Das Rosenwasser oder Rosen-Hydrolat wird im Iran aus der Mohammadi-Rose, einer Sorte der Rosaceae, gewonnen und zwar durch Destillation von einem Gemisch von frisch gepflückten Rosenblüten mit Wasser. Dabei wird das zusätzliche Rosenöl von der Flüssigkeit getrennt. Das Rosenwasser wird im Iran mit dem traditionellen oder industriellen Verfahren gewonnen. Vielen iranischen Erfrischungsgetränken wird etwas Rosenwasser hinzugefügt.
Die traditionellen iranischen Getränke schmecken nicht nur gut, sondern sind wegen ihrer Wirkung auch bekömmlich: zum Beispiel die Zitronenlimonade oder Scharbat-e Senkandschabin oder Erfrischungsgetränke aus Pflanzen-Hydrolaten wie die sogenannten „Araqiat“ aus der Weidenart salix aegyptiaca (Farsi: Bidemeschk) und Cichorium intybus L , die Zichorie (Farsi: Kasni) oder auch den Pomeranzenblüten (Bahar Narendsch) .
Wir stellen ihnen in diesem zweiten Teil ein paar schmackhafte traditionelle und gesunde iranische „Scharbat“ vor. Diese Getränke verhindern einen Überwärmung des Körpers, decken auf längere Zeit den Wasserbedarf des Körpers und beugen Durst vor.
Scharbat-e Chakschir ist sehr wirkungsvoll gegen Durst und Überwärmung. Zur Herstellung dieses Getränkes wird eine entsprechende Menge Chakschir in Wasser gegeben und dann Zucker und Rosenwasser nachgefüllt . Man kann auch einen Safran-Aufguss dazugeben.
Chakschir sind die Samenkörner der Rauke Sisymbrium irio. Es wirkt gegen Parasiten, ist fiebersenkend und hilft bei Nierenentzündungen. Zusammen mit Zucker, Rosen-Hydrolat und kaltem Wasser stillt Chakschir den Durst und fördert die Verdauung. Es hilft gegen Schlappheit und Schwindelgefühl sowie Übelkeit und Appetitlosigkeit in Folge von Überwärmung des Körpers.
Außerdem stärkt die Chakschir-Limonade den Magen und den Verdauungssapparat. Dieser Scharbat wird während der Schwangerschaft empfohlen.
Die Samen dieser Pflanze quellen im Wasser auf . Deshalb speichern sie viel Wasser und der Körper kann dieses Wasser nutzen, wenn er zu schwitzen beginnt.
Man kann auch mit einer anderen Samenart und Zugabe von Wasser, Rosenwasser und Zucker einen köstlichen Scharbat herstellen und zwar mit den sogenannten Tochm-Scharbati. Auch dieses Getränk löscht den Durst und ist für die Verdauung gut. Tochm-scharbati sind die schwarzen Samenkörner einer Pflanze namens Badrudsch oder Reyhan-e Kuhi. Es handelt sich um die Samenkörner einer Basilikium-Art.
Geschätzt wird im Iran auch Scharbat-e Araq Bidemeschk – ein Getränk mit Weiden-Hydrolat. Dieses Getränk sorgt für Abkühlung, stärkt des Herz und hat eine beruhigende Wirkung. Das Weiden-Hydrolat wird mit Wasser und Zucker vermischt.
Zu den gängigen Limonaden im Iran gehört der mit Rosenwasser oder Zitronensaft durch Zugabe von gesüßtem Wasser zubereitete Rosenwasser-Scharbat (Scharbat-e Golab) bzw. Zitronen-Scharbat (Scharbat-e Ablimu). Diese beiden Getränken sind rasch zubereitet, schmecken gut und löschen den Durst. Sie kräftigen den Magen und wirken Blähungen entgegen.
Die Blüten der Pomeranze duften ausgezeichnet. Im Iran sind sie als „Bahar Narendsch“ bekannt. Mit diesen Blüten wird sowohl Marmelade als auch Scharbat angefertigt. Das Getränk mit Pomeranzenblütenwasser wird wie das mit Weiden-Hydrolat zubereitet. Es hat eine sehr beruhigende Wirkung. Man sollte aber nicht zuviel von dem Hydrolat in den Scharbat geben.
Kasni (oder Zychonie-) Limonade ist ein Gemisch aus etwas Zichonie-Hydrolat mit Wasser und ist besonders erfrischend, wenn man noch einen Esslöffel Chakschir oder Sekandschabin hinzufügt. Dieses Getränk stärkt Leber und Magen wirkt Hautleiden entgegen und verjüngt die Haut.
Eine andere Art von Getränken sind die Damnusch. Damnusch sind Aufgusstees mit Kräutern. Manchmal wird die Pflanze auch gekocht. Dazu benötigt man meistens einen Kaffeelöffel der Heilpflanze für jedes Glas Wasser.
Die Heilpflanze wird in kochendes Wasser getan oder man lässt sich auf indirekter Flamme wie Tee im erhitzten Wasser ziehen.
Als letztes möchten wir noch einen traditionellen iranischen Trunk namens Dugh vorstellen. Dugh kennt jeder im Iran und er wird normalerweise bei den Mahlzeiten gereicht. Zu diesem Zweck wird Wasser mit etwas Salz und etwas Joghurt gemischt, der vorzugsweise ein wenig säuerlich sein sollte. Man kann noch wohlriechende Kräuter wie zerriebene Pfefferminze ( oder zerriebene Rosenblätter der Mohammadi-Rose) dazu tun. Auf diese Weise erhält man ein kalziumreiches Getränk.
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