Gesellschaft

Gesellschaft, Kultur und Religion

 

Amtssprache: Persisch (Farsi)
Regionalsprachen: Azeri, Kurdisch
bedeutendste Religion: schiitischer Islam 90 %
weitere bedeutende Religion: sunnitischer Islam 9 %,
Städtische Bevölkerung: 71 % (2010)
Lebenserwartung: 70,06 Jahre (2010)

 

Sozialstruktur

Ethnische Gliederung Irans (© University of Texas)

Bevölkerungsdichte Irans (© University of Texas)

Die iranische Gesellschaft ist weit heterogener, als die offizielle Staatsdoktrin glauben machen will. Nur etwa 51 % der Iraner sind Perser. Dazu kommt die Volksgruppe derAzeris Öffnet externen Link in neuem Fenstermit 24 % der Gesamtbevölkerung, etwa 8 % Gilakis und Mazanderanis, 7 % Kurden, 3 % Araber, und je etwa 2 % Turkmenen,LurenÖffnet externen Link in neuem Fenster und Balutschen (Die hierzu genannten Zahlen variieren teils beträchtlich und sind stets mit Vorsicht zu genießen. Gerade in Zeiten, in denen die Unzufriedenheit derethnischen MinderheitenÖffnet externen Link in neuem Fenster zunimmt, wird von diesen der Anteil der Perser an der iranischen Gesamtbevölkerung gerne etwas nach unten und der eigene nach oben korrigiert). Dennoch sind Entwicklungen wie etwa im Irak oder Afghanistan in Iran nicht zu erwarten. Abseits eines gern gepflegten Patriotismus zur eigenen Ethnie sind separatistische Bewegungen ethnischer Minderheiten eher selten. Sie beschränken sich auf einige Gruppierungen in Balutschistan – hier vor allem die auch einer breiteren Öffentllichkeit bekannte DschundallahÖffnet externen Link in neuem Fenster– und Kurdistan, wobei gerade hier die Regierung immer wieder gern selbst Separatismus unterstellt, um diesem mit GewaltÖffnet externen Link in neuem Fenster zuvorzukommen.

Die Trennlinien der iranischen Gesellschaft verlaufen eher entlang der sozialen Verhältnisse, die Lebensrealität zwischen Stadt und Land unterscheidet sich stark. Hatte Iran vor noch gut 100 Jahren eine fast ausschließlich bäuerliche Gesellschaft, leben heute 71 % der Iraner in Städten. Die Landbevölkerung lebt weiterhin von der Landwirtschaft oder vom regionalen Handel. Das Bildungsniveau gerade in schwer zugänglichen Regionen ist niedrig. Da viele Menschen hier im informellen Sektor arbeiten, etwa auf den Basaren der kleineren Städte, sind Zahlen zu Arbeitslosigkeit und Einkommen kaum zu erheben.

Dagegen stehen die großen Städte: Die meisten Menschen arbeiten hier in der Industrie oder im Dienstleistungssektor, der in den letzten Jahren stark expandierte. Zwar gibt es auch in Teheran und Esfahan noch Basare, die Zahl der Beschäftigten ist aber im Vergleich zum formellen Sektor der Wirtschaft gering. Das Bildungsniveau ist höher als das auf dem Land.

Die städtische Gesellschaft, dies ist vor allem in Teheran zu beobachten, ist wiederum stark sozial differenziert. In der oberen Mittel- und der Oberschicht, die im höher gelegenen Norden der Stadt wohnt, hat sich eine westlich orientierte Lebensweise durchgesetzt. Vor allem hier macht sich bemerkbar, dass Iran eine sehr junge Gesellschaft hat. Mehr als 70 % aller Iraner sind unter 30. Besonders die jungen Leute in den Städten streben mehr und mehr nach politischer FreiheitÖffnet externen Link in neuem Fenstersowie Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen die Islamische Republik nicht geben will.

Die große Diskrepanz zwischen Stadt und Land führt zu einer verstärkten Landflucht, die sich vor allem auf Teheran fokussiert. Tag für Tag wächst in den Vororten der Stadt die Schicht der oft ungebildeten Zugezogenen, die in der Hauptstadt ihr Glück machen wollen. In Verbindung mit hohen Geburtenraten nach der Islamischen Revolution und einer immer besser werdenden medizinischen Versorgung, hat sich die Bevölkerung Teherans seit 1979 mehr als verdoppelt. Heute bildet die Stadt einen eigenen Kosmos innerhalb Irans.

Eine eigene soziale Klasse bilden die Basaris, die Händler des Basars. Sie sind im Durchschnitt sehr konservativ und stehen eng zum System. Gerade die Besitzer großer Geschäfte sind sehr wohlhabend und setzen ihr Geld auch oft für politische Belange im Sinne der Islamischen Republik ein, streitenÖffnet externen Link in neuem Fenster aber auch mit der Regierung, wenn es ihnen nötig erscheint. In der heißen Phase der Islamischen Revolution spielten sie eine entscheidende Rolle, was sie sich bis heute zugute halten.

Geschlechterverhältnis

Eine Gruppe von Frauen im schwarzen Tschador vor einer Moschee in Qazwin.

Frauen vor einer Moschee (eigenes Bild)
Eine junge Frau raucht in einem Restaurant Wasserpfeife. Ihr Kopftuch ist nur locker um den Kopf geschlungen, eine reine Formalität.

Junge Frau aus Maschad beim Wasserpfeife rauchen (eigenes Bild)

Generell genießt die Familie in Iran, ebenso wie in den meisten islamischen Gesellschaften, einen sehr hohen Stellenwert. Der Unterschied zwischen Stadt und Land macht sich aber auch hier bemerkbar, im Verhältnis zwischen Mann und Frau und in der Rolle der FrauenÖffnet externen Link in neuem Fenster in der Gesellschaft.

Auf dem Land hat das traditionelle islamische RollenmodellÖffnet externen Link in neuem Fenster noch weitgehende Gültigkeit, der Chador, der Ganzkörperschleier, dominiert hier noch das Straßenbild. In den großen Städten hat sich diesesRollenverständnisÖffnet externen Link in neuem Fenster inzwischen verschoben. Schon während der Islamischen Revolution spielten Frauen eine wichtige Rolle, wodurch ihnen von Beginn an ein gewisses Selbstbewusstsein erwuchs. Dazu beigetragen, Frauen im öffentlichen Leben zu verankern, hat der Krieg gegen den Irak. Während dieser acht Jahre war allen eventuellen ideologischen Bedenken zum Trotz die Arbeitskraft der Frauen unabdingbar. Nach dem Krieg waren sie aus dem öffentlichen Leben dann nicht mehr wegzudenken oder zu entfernen.

Die veränderte Stellung der Frau zeigt sich auch an den Kinderzahlen: Während in vielen ländlichen, gerade den abgelegeneren Gebieten fünf Kinder der Normalfall sind, sind es in Teheran und Esfahan im Durchschnitt etwa zwei. Gerade viele junge Frauen begehren heute gegen die nominell immer noch sehr strikten Regeln auf, besonders anhand der Kleidungsvorschriften für Frauen wird heute der Kampf zwischen der säkular orientierten Jugend der Städte und dem System in der Öffentlichkeit ausgefochten.

Eine Bewegung, die sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, ist der islamische FeminismusÖffnet externen Link in neuem Fenster. Dieser will die Rechte der Frau mittels einer islamischen Argumentation durchsetzen.

Auch wenn die Stellung der Frau in Iran, entgegen aller Vorurteile gegenüber der Islamischen Republik, besser ist als in vielen Ländern der Region, sind sie jedoch noch lange nicht gleichberechtigtÖffnet externen Link in neuem Fenster.

Bildung

Die Islamische Republik sah wie schon der Schah Bildung von Beginn an als Mittel zur Stärkung der nationalen Souveränität, entsprechend viel Wert wird auf das staatliche BildungssytemÖffnet externen Link in neuem Fenster gelegt. Zudem dient sie dem Staat als Klammer für ethnische und sprachliche Minderheiten im Land, da das Wissen allein auf Persisch vermittelt wird. So ist die Analphabetenrate im Iran deutlich niedriger als in vielen Ländern der Region, das CIA World FactbookÖffnet externen Link in neuem Fenster gibt sie mit 23% (30% der Frauen) an.

Schulwesen

Das iranische SchulsystemÖffnet externen Link in neuem Fenster entstand nach französischem Vorbild. Primar- und Sekundarstufe dauern 13 Jahre, einschließlich eines freiwilligen Vorschuljahres. In den letzten Jahren versucht die Regierung, die Qualität der Grundschulen (5 Jahre) in ländlichen Regionen gezielt zu stärken, etwa indem Englischstudenten als Teil ihres Studiums dort als Lehrer arbeiten müssen. So sollen die Unterschiede zwischen Stadt und Land verringert werden. Nach zehn Schuljahren müssen sich die Schüler zwischen einem berufsvorbereitenden Zweig oder einer Vorstufe zur Universitätsausbildung entscheiden. Hier können Sie zwischen Natur- und Geisteswissenschaften wählen. Die Sekundarstufe endet mit dem Abitur und einem sechsmonatigen Vorbereitungskurs auf ein Studium.

Hochschulwesen

Vor der Aufnahme eines Studiums muss jeder Iraner eine allgemeine Aufnahmeprüfung bestehen, die als sehr schwer gilt. Nach bestandener Prüfung kann in vier Jahren ein Bachelor erworben werden und nach zwei weiteren Jahren ein Master. Es gibt staatliche und private Universitäten, erstere sind in aller Regel kostenlos. Iran gibt 4,7 % seines BIP für den Bildungssektor aus (Stand 2009) und liegt damit weltweit auf Platz 72, 10 Plätze vor Deutschland.

Neben einer weltlichen Ausbildung gibt es, vor allem in Qom, eine Vielzahl theologischer Schulen, die mittels eines breit gefächerten Stipendiensystems großer religiöser Stiftungen den klerikalen Nachwuchs der Islamischen Republik sichern sollen. Dieser Weg wird immer noch von vielen jungen Männern gerade aus dem ländlichen Raum wegen der relativ guten Berufsaussichten gewählt.

Besonders auf dem Bildungssektor existieren zahlreiche Kooperationen zwischen Iran und Europa und gerade auch mit Deutschland. Es gibt mehrere Austauschprogramme und deutsch-iranische DoppelabschlüsseÖffnet externen Link in neuem Fenster. Allerdings zeigt die iranische Regierung seit ihrer umstrittenen Wiederwahl 2009 immer deutlicher, dass sie im Moment kein gesteigertes Interesse auf internationale Zusammenarbeit legt, was sich auch bei den universitären Austauschprogrammen bemerkbar macht.

Gesundheit

Auch im Gesundheitswesen zeigt sich das Stadt-Land-Gefälle. Zwar ist es fast flächendeckend – laut WHOÖffnet externen Link in neuem Fenster haben 98 % aller Iraner Zugang zu ärztlicher Versorgung (100 % in Städten, 95 % auf dem Land) – aber die Qualität schwankt. 2005 gab es 8,9 Ärzte pro 10 000 Einwohner, dazu kamen 13,8 Betten in Krankenhäusern. Nur 4,7 % des Staatshaushaltes flossen in das Gesundheitsministerium. Die Kosten für Krankenhäuser werden unter anderem gesenkt, indem die Versorgung des Kranken immer noch weitestgehend seiner Familie zufällt.

Die häufigsten Krankheiten sind Masern, Malaria, die vor allem in den Regionen am Persischen Golf vorkommt, und diverse von Meningokokken ausgelöste Erkrankungen. Ein vermutlich stetig wachsendes Problem, zudem es allerdings wenige belastbare Zahlen gibt, ist die steigende Zahl an HIV-InfektionenÖffnet externen Link in neuem Fenster, nicht zuletzt begründet in der Drogensucht gerade vieler junger Iraner.

Ein Bereich des Gesundheitswesens, der in den letzten Jahren stetig wuchs, ist die ästhetische Chirurgie. Insbesondere Nasenkorrekturen erfreuen sich unter jungen Iranern größter Beliebtheit, nur in den USA werden weltweit mehr derartiger Eingriffe vorgenommen. Ein Grund hierfür gerade bei Frauen ist, dass diese aufgrund der Kleidervorschriften nur ihr Gesicht haben, um sich zu „präsentieren“, und dieses soll dann möglichst makellos sein. Zudem gelten Nasenoperationen als Zeichen eines westlichen Lebensstils, der gerade vielen jungen Iranern sehr wichtig ist. Schließlich sind korrigierte Nasen auch ein Statussymbol, zeugen sie doch von einem gefüllten Bankkonto. So ist es seit einigen Jahren unter ärmeren Iranern in Mode gekommen, sich einfach nur ein Pflaster auf die Nase zu kleben, um eine Operation vorzutäuschen.

Kulturelle Identität

Iran ist eines der ältesten KulturländerÖffnet externen Link in neuem Fenster der Erde. Einige der ersten Hochkulturen befanden sich im heutigen Staatsgebiet, das Land blickt auf eine etwa 2500 jährige Zivilisationsgeschichte zurück.

Das Bewusstsein, Teil dieser Geschichte zu sein, ist in der heutigen Kultur fest verankert. Politische und weltanschauliche Haltungen mögen sich unterscheiden, der Stolz auf die eigene Geschichte ist allen Iranern gemein. Die iranische Kultur ruht heute auf zwei Säulen, die fest miteinander verwoben sind, deren Verhältnis aber nicht frei von Konflikten ist: das Persertum und der Islam. Die großen Reiche brachte Persien vor dem Islam hervor, unter den Achämeniden und Sassaniden. Viele Traditionen, Sitten und Gebräuche, Verhaltens- und Denkweisen der Bevölkerung sind mit ihnen verbunden und auch die Islamische Republik beruft sich auf sie. So ist etwa das Logo der staatlichen Fluglinie Iran AirÖffnet externen Link in neuem Fenster ein achämenidisches Symbol, kein islamisches.

Nichtsdestotrotz ist Iran heute ein islamisches Land und die meisten Iraner sind Muslime. Gerade auf dem Land prägen islamische Bräuche und Regeln das Leben der Bevölkerung in großem Maß. Da Iran sich außerdem als schiitisches Land von seinen Nachbarn unterscheidet, hat sich eine Symbiose aus Persertum und schiitischem Islam entwickelt, die das kulturelle Selbstverständnis vieler Iraner prägt.

Gerade unter den jungen Städtern aber entwickelt sich in den letzten Jahren eine Bewegung, diese Symbiose zu beenden. Auch aus Protest gegen das System lehnen mehr und mehr Menschen den Islam als etwas Fremdes ab. Sie kehren sich von allem „Arabischen“ ab und wenden sich ihren „persischen“ Wurzeln zu. Unter Exiliranern und besonders im Internet treibt dies bisweilen bizarre BlütenÖffnet externen Link in neuem Fenster. Es gibt Kreise, auch wenn diese nicht sehr groß sind, in denen versucht wird, arabische Wörter aus der Alltagssprache zur verbannen und stattdessen nur noch persische zu benutzen. Dies ist aufgrund der hohen Zahl arabischer Wörter kein einfaches Unterfangen und führt teilweise zu bizarren Neukonstruktionen.

In den großen Städten haben längst „moderne“ Errungenschaften Einzug gehalten, die die Alltagskultur prägen. Nahezu jede iranische Familie hat eine Satellitenschüssel, auch wenn diese offiziell verboten sind. Das Internet ist weit verbreitet, die Zahl der Internetcafés (Cofee Net) nimmt stetig zu. Chatten ist zu einer Art Volkssport unter jungen Iranern geworden. Dazu nimmt die Zahl an Handys zu, auch wenn Sim-Karten sehr teuer sind. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Filme aus Hollywood, die überall auf den Straßen zu kaufen sind. Die dürftige Qualität und die auch bei diesen Raubkopien greifende islamische Zensur schrecken niemanden ab. Auf Ausländer wirkt es bisweilen befremdlich, wenn etwa bei dem Film Troja die meisten Stellen herausgeschnitten wurden, in denen Brad Pitt zu freizügig zu sehen ist.

Ungeachtet dieser Entwicklungen erfreut sich die klassische Poesie weiter großer Beliebtheit. Der Stolz auf die großen nationalen PoetenÖffnet externen Link in neuem Fenster Hafez, Saadi und Firdausi ist ungebrochen. Gerade über ersteren ist den meisten gebildeten Iranern zudem Goethe ein Begriff, über den sie gerade mit Ausländern aus Deutschland gerne diskutieren. Unkenntnis auf diesem Gebiet wird mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen.

In Teheran entwickelt sich zudem in den letzten Jahren eine aktive Theaterszene, die sogar FestivalsÖffnet externen Link in neuem Fenster veranstaltet.

Das Grabmal von Hafez in Schiraz ist ein luftiger Pavillion umgeben von einem begrünten Platz. Es erinnert stark an den historisierenden Baustil im Europa des 19. Jahrhunderts.

Grabmal von Hafez in Schiraz (eigenes Bild)

Religionen

Blick auf eine schiitische Moschee in Esfahan. Die mit Kacheln bedeckte Kuppel glänzt das Abendlicht.

Schiitische Moschee in Esfahan (eigenes Bild)
Die armenische Kathedrale in Esfahan ist rein äußerlich von einer Moschee nicht zu unterscheiden, hinter hohen Mauern sind typisch persische Kuppeln zu sehen.

Armenische Kathedrale in Esfahan (eigenes Bild)
Der zoroastrische Tempel in Yazd lehnt sich stilistisch stark an die europäische Architektur an. Der Eingang wird von einem zoroastrischen Gottessymbol mit Flügeln (Frawahar) dominiert.

Zoroastrischer Tempel in Yazd (eigenes Bild)

Iran ist nach seiner Verfassung ein islamischer Staat, der 12er schiitische Islam Staatsreligion. Alle Gesetze des Landes haben in Einklang mit den islamischen Prinzipien zu stehen; gerade im Bereich des Familienrechts gilt die Scharia. Seit 1979 prägt der schiitische Islam das offizielle Leben. 90 % aller Iraner sind schiitische Muslime, hinzu kommen etwa 9 % Sunniten. Diese sehen sich allerdings vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt und werden vom Gesetz benachteiligt. So nehmen gerade in den letzten Jahren dieAuseinandersetzungen zwischen Sunniten und SchiitenÖffnet externen Link in neuem Fenster zu.

Neben den Muslimen gibt es christliche, jüdische und zoroastrische Minderheiten, die von der Verfassung anerkannt werden und denen Sitze im Parlament zustehen.

Seit der Antike hat Iran eine der größten jüdischen Gemeinden des Nahen Ostens. Trotz aller Beteuerungen Khomeinis, seine Angriffe richteten sich gegen Israel und nicht gegen iranische Staatsbürger jüdischen Glaubens, verließen viele Juden nach der Revolution die Islamische Republik und zogen nach Israel, Europa oder Amerika. Unter anderem wurden ein ehemaligerMinisterÖffnet externen Link in neuem Fenster und heutiger Parlamentsabgeordneter und der ehemalige Staatspräsident IsraelsMoshe KatsavÖffnet externen Link in neuem Fenster in Iran geboren. Heute leben noch etwa 25 000 Juden in Iran, vor allem in Teheran und Schiraz. Sie stellen einen Parlamentarier.

Die christliche Minderheit besteht vor allem aus ArmeniernÖffnet externen Link in neuem Fenster verschiedener Konfessionen. Daneben gibt es noch einige Ostchristen, unter denen die Assyrer die größte Gruppe stellen. Die Christen lebten traditionell vor allem im Nordwesten des Landes, außerdem in Teheran und EsfahanÖffnet externen Link in neuem Fenster. Nach der Islamischen Revolution zogen viele Armenier nach Teheran, so dass heute 75 % von ihnen dort leben. Insgesamt gibt es etwa 100 000 christliche Iraner, ihnen stehen zwei Parlamentssitze zu.

Die zoroastrische MinderheitÖffnet externen Link in neuem Fenster, Anhänger der vorislamischen Religion Irans, ist nach Auswanderungswellen nach Indien und in die USA heute auf etwa 30 000 Mitglieder geschrumpft. Ihre Mitglieder leben, neben Teheran, vor allem in der Gegend um Yazd im Zentraliran. Auch sie werden durch einen Parlamentarier repräsentiert.

Eine Sonderstellung unter den religiösen Minderheiten nehmen die BahaiÖffnet externen Link in neuem Fenster ein. Die Mitglieder dieser im 19. Jahrhundert in Iran aus dem schiitischen Islam hervorgegangenen Religion gelten offiziell als vom Islam Abgefallene und besitzen daher keinerlei Rechte. Sie bekommen keine Papiere ausgehändigt und sind vollkommen staatlicher Willkür ausgeliefert.

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