Archiv für den Tag 26. Mai 2013

Spiegel: Wahlkampf in Iran – Der Hipster unter den Hardlinern

Wahl in Iran: Populärer Hardliner

Von Raniah Salloum

Teheran – Mohammed-Bagher Ghalibaf ist ein hipper Hardliner. Der beliebte Bürgermeister Teherans zeigt sich gern in schicken Anzügen und mit einer Ray-Ban-Sonnenbrille auf der Nase. Zur Eröffnungsfeier eines künstlich angelegten Sees fuhr er kürzlich auf dem Jetski vor. Für ihn gibt es zwischen Moderne und der Islamischen Republik keinen Widerspruch.

„Nur weil wir eine islamische Revolution hatten, heißt das nicht, dass wir nicht von anderen Teilen der Welt lernen könnten“, sagte Ghalibaf vor ein paar Jahren im Gespräch mit der US-Zeitschrift „Time“. Die Hauptstadt hat Ghalibaf seit 2005 richtig umgekrempelt – mit neuen Straßen, Bussen, Abwasserkanälen und Parks. 2008 wurde er von der Organisation „World Mayor“ als achtbester Bürgermeister weltweit ausgezeichnet.

Der 51-Jährige gilt als pragmatisch. Bei einem Wirtschaftstreffen in Davos soll er sich mit seinem Amtskollegen aus San Francisco, dem Erzfeind USA, über Erdbeben-Vorsorge ausgetauscht haben. Immer wieder griff Ghalibaf Mahmud Ahmadinedschad an. Er warf dem Präsidenten Misswirtschaft vor und unnötige Provokationen des Auslands durch seine Holocaust-Bemerkungen. Nun im Wahlkampf setzt sich Ghalibaf für „intelligente und rationale Diplomatie“ ein. Lies den Rest dieses Beitrags

Women, Law and Sexuality in Iran

Women, Law and Sexuality in Iran

Iran is a Muslim country with Shia majority. It has over 70 million populations with high percentage of young generation. According to statistical center of Iran, It is estimated over 73 percent of people are aged from 15 to 65 years old. Iran became an Islamic republic after revolution in 1979.Until then the country was served by Pahlavi’s dynasty for almost 50 years since 1925.Imam Khomeini was the leader of Islamic revolution known as supreme leader who approved the theocratic constitution. In 1980 Saddam Hossein invaded Iran. War of Iran -Iraq started and lasted for 8 years of hostility. After the death of Khomeini, assembly of experts appointed Ayatollah Khamenei as his successor in 1989. According to the constitution of Iran, president is the highest position of the executive power. During Khamenie’s leadership presidents of Iran were elected by people; Ayatollah Hashemi Rafsanjani (1989-1997), Seyed Mohamad Khatami(1997-2005), and Mahmood Ahmadinejad (2005-2013). Mahmood Ahmadinejad is a conservative populist whose fraud in election 2009 made Iranians upraise against him for imposing himself to people. During his presidency, Iranians faced a lot of repression and injustice.  He established a highly fundamentalist cabinet; gender segregation policy, and creation of moral police was on the top of his controversial approach to Islamic fundamentalism.  Lies den Rest dieses Beitrags

Welt am Sonntag: Todesstrafe für Sami

Nur nachts und im Morgengrauen kann der Pinscher Sami an die frische Luft – auf Teherans Straßen machen Revolutionswächter kurzen Prozess mit jedem Hund, den sie erwischen.

Von Elke Bodderas

Das erste Mal sah sie ihn in einem großen, alten Garten im Iran, irgendwo weit draußen auf dem Land. Sami stand da neben dem Baum, an den man ihn angebunden hatte, und wedelte mit dem Schwanz. Sami war jung, süß, klug, ein Rassehund – mit den denkbar schlechtesten Aussichten auf ein langes Leben. Denn drei Dinge gibt es im Iran, die die Mullahs mit aller Härte verfolgen, tilgen oder töten: Schweine, Alkohol und Hunde. Farah H. band Sami los, sie nahm ihn auf, sie hat ihn gerettet. Die Iranerin Farah H., die heute in Deutschland lebt, über das Versteckspiel auf Leben und Tod mit ihrem Hund Sami im Iran.

Welt am Sonntag:

Wie geht es Sami? Lebt er noch?

Farah H.:

Er ist im Iran, und es geht ihm gut. Sami wohnt jetzt seit zwei Jahren bei meinen Brüdern und meiner Schwägerin im Norden von Teheran. Er gehört dort zur Familie, er darf auf der Couch sitzen und Fernsehen gucken. Anfangs war meine Schwägerin gegen Sami. Er sollte im Garten bleiben, am besten aber gleich verschwinden. Ich sagte: Bitte, bitte, nur für eine Nacht. Die Nacht wird wieder sehr kalt, der kleine Hund ist frisch geschoren und ganz nackt. Sami schlief dann im Flur, die Nacht darauf in meinem Zimmer. Inzwischen schläft er überall im Haus, wo und wie es ihm passt. Als wir Sami fanden, war er ein kleines, schmutziges Bündel, angeleint an einen Baum in Yacd, einer der ältesten Städte im Iran, am Rand der Wüste. Es war ein wunderschöner, alter Garten hinter einem Landhaus. Sami gehörte dem Sohn der Hausverwalterin, aber niemand kümmerte sich um ihn. Meine Freundin sagte: Das ist kein Straßenköter. Der hat Rasse, er ist klug. Wir haben ihn losgebunden und da rannte Sami los, rannte und rannte, zehn Minuten lang. Danach kam er zu uns, setzte sich vor uns hin, sah uns an mit geneigtem Kopf. Er bedankte sich für die Befreiung. Da wussten wir: Wir nehmen ihn mit. Wohin auch immer. Beim Scheren kam, genau wie meine Freundin vorhergesagt hatte, unter der dreckigen Zwanzig-Zentimeter-Filzmatte ein kleiner, fröhlicher Hund zum Vorschein. Ein Rehpinscher, sehr lebendig und sehr bewegungsfreudig, leider. Sein Bewegungsdrang ist ein lebensgefährliches Problem.

Lebensgefährlich?

Der Iran ist ein Gottesstaat, und im Islam gelten Hunde als unrein, genau wie Schweine, Alkohol oder Fäkalien. Unter dem Regime des Schahs war das kein Problem. Als Kinder hatten wir immer einen Hund im Haus. Damals gab es auch Geschäfte, die Schinken verkauften. Schleier hat nur getragen, wer streng religiös leben wollte. Seit der Revolution sind Hunde verboten, Revolutionswächter überwachen die Einhaltung der religiösen Gesetze. Sie verhaften Frauen, die geschminkt sind oder deren Kopftücher nicht richtig sitzen. Oder Paare, die Hand in Hand durch die Straßen laufen. Diese Wächter haben unbeschränkte Macht. Bei Geburtstagsfeiern sehen die Wächter ein paar Autos stehen, sie hören leise Musik und was machen sie? Sie treten näher, sie kommen einfach rein. Das ist legal, sie haben das Recht dazu. Meistens drückt man ihnen dann etwas Geld in die Hand, und dann gehen sie wieder. Für die meisten ist es nur ein Geschäft. Aber bei Hunden haben die Wächter Schießbefehl. Einige, aber eben nicht alle, sehen auch das als Geschäft: Für 200 bis 300 Euro Schmiergeld bleibt die Waffe stecken, Herr und Hund lassen sie laufen. Manche nehmen aber das Geld und erschießen den Hund trotzdem. Man weiß nie, an wen man gerät. Leider ist Sami verrückt nach Gassigehen, er will immer raus. Zum Spaziergang geht’s nie ohne Kopftuch, das hat er verstanden. Drei, vier Mal am Tag kommt er damit an und winselt. Aber erst im Morgengrauen ist es dann so weit oder nachts, wenn ganz sicher niemand mehr auf den Straßen ist.

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